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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Wiben Peter - S. 53

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 53 — Der Vogt von Weddingstedt, in dessen Bezirk Heide lag, hatte nach althergebrachter Sitte die Pflicht, die Versammlung zu eröffnen; er that es jetzt mit lauter Stimme und mit den Worten: „Höret, Ji Herren in’t ganze Land, hier is en Word to seggen un Gericht to Hollen, barto uns Macht gegewen is!" Sofort verstummte jedes Gespräch, und Totenstille herrschte aus der Dingstätte. Zuerst wurden einzelne Sachen erledigt, die der Zustimmung der Landesversammlung bedurften, ein Handelsvertrag mit Lübeck und ein Abkommen mit dem Grafen von Holstein, daß die Handelsleute, die von Dithmarschen nach Lübeck zogen oder umgekehrt, den Schutz des Herzogs genießen sollten. Diese Verhandlungen nahmen nicht viel Zeit in Anspruch, denn sie waren bereits von den Achtundvierzigern vorgearbeitet und fanden die Billigung der Versammlung Dann aber trat Wiben Peter in den Kreis. Er hatte es verschmäht, einen Anwalt anzunehmen; selbst wollte er seine Sache hier vor dem allerhöchsten Gericht seines Landes vertreten. Fast um eines Hauptes Länge ragte seine Gestalt über den Umstehenden hervor, und dieselbe schien noch zu wachsen, als er nun mit lauter Stimme seine Sache vortrug. In wohlgesetzter Rede berichtete er über dieselbe, von dem Augenblicke an, als er mit Lame Thies das Abkommen getroffen, bis dahin, wo er von den Achtundvierzigern zurückgewiesen war. „Und nun", so schloß er seine Rede, „wohlweise Herren Vögte und Regenten dieses Landes, Ihr Geschworenen und Schlüter der Döste, heische ich von Euch, daß Ihr mir zu meinem Rechte verhelfet, mir, dem Wiben Peter aus Meldorf, den Ihr einst für würdig hieltet, Euer Anführer zu fein, als es galt, feindlichen Angriff von unserem Laude abzuweisen. Ich bitte Euch nicht, daß Ihr mir Recht gebet, nein, ich fordere es von (Such! Untergrabet nicht durch einen ungerechten Spruch die Freiheit des Landes, legt nicht selbst die Axt an die Wurzel Eurer Volkskraft, werfet nicht den Feuerbrand in Eure Höfe und Häuser, indem Ihr mir verweigert, was mir gebührt, von Gottes und Rechtes wegen gebührt und zukommt!"

2. Wiben Peter - S. 111

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 111 — zur Seite, als schäme er sich dessen, und Johann war klug genug, ihn nicht durch Fragen und Andeutungen zu behelligen. Er freute sich, daß Wibeu, der bisher nichts von geistlichen Dingen hatte hören wollen, wieder anfing, an seine unsterbliche Seele zu denken. Johann war, trotz seines unruhigen Gebens, doch noch immer ein frommer Mann geblieben — fromm freilich auf feine Weise. Denn auch er hielt das Selbstvergeltungswerk Wibens durchaus nicht für ein Unrecht. Zur Selbsthilfe, glaubte er, sei jeder berechtigt; daß dabei freilich manches geschah, was nicht hätte geschehen sollen — nun, das war nicht zu verhindern, das brachte eben der Krieg, den sie gegen ihr Land führten, mit sich. Wenn aber jemand ihnen gesagt hätte, daß sie Räuber wären, die sich vergriffen an fremdem Eigentum, so würden sie sich gewiß gegen eine solche Bezeichnung verwahrt haben. Ein Räuber, so urteilten sie, beraubt einen jeden, der ihm in den Weg kommt; sie dagegen schädigten einzig und allein die Dithmarschen, und das war ihr gutes Recht, weil diese ihre Feinde waren, mit denen sie in Fehde lagen. Nein, Räuber waren sie nicht; sie verteidigten nur, so gut sie es konnten, ihr Recht! Leider waren aber die vierzehn Gehilfen Wibens, die er sich gedungen hatte, weniger gewissenhaft. Was ging es sie an, ob die Schiffe, aus die sie Jagd machten, aus Dithmarschen stammten oder nicht? Freilich wenn Wiben oder Johann zugegen waren, so mußten sie sich deren Anordnungen fügen und fremde Schiffe unbehelligt lassen; aber es geschah in der letzten Zeit immer öfter, daß die Brüder sich von den Kapersahrten fernhielten und dieselben allein ihren Leuten überließen, die oft tagelang mit den Schiffen unterwegs waren. Da wurde denn leider auch manches Schiff geplündert, das mit Dith- marschen in gar keiner Beziehung stand, und an der ganzen Küste der Nordsee von Friesland bis nach Jütland hinaus war der Name Wiben Peters und seiner Leute gefürchtet. Wiben verwies ihnen zwar eine solche Überschreitung ihrer Bollmacht; aber was hals's? Wenn er und sein

3. Wiben Peter - S. 68

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 68 - umkehren, Ihr seid heimatlos, ausgestoßen von Eurem eigenen Volke. Deshalb, Wiben Peter, bleibt bei mir. Lasset Eure Brüder, lasset Weib und Kind herüberkommen nach Dänemark; ich will Euch in den Ritterstand erheben, denn Ihr verdient es, ein Ritter zu sein, und ich schätze Euch hoch. Schlagt ein, Wiben Peter, ich gelobe Euch, Euch immerfort ein gnädiger König zu sein, und ich will es vergessen, daß Ihr mich heute habt zu einem Unrecht überreden wollen!" Aber Wiben schlug nicht ein in die dargereichte Hand des Königs; finster wendete er sich ab und seine Zähne nagten trotzig an der Unterlippe. Endlich bezwang er sich und antwortete: „Verzeiht, Majestät, wenn ich Euer edles Anerbieten zurückweisen muß. Aber ich will nicht Ehre und Ansehen, ich will mein Recht! Kann ich es durch Eure Vermittelung nicht erlangen, so bleibt mir nichts anderes übrig, als es mir selber zu verschaffen. Gestattet deshalb, daß ich morgen Euren Hof verlasse; ich werde mir den Weg, den ich zu gehen habe, selber vorschreiben!" Gekränkt zog der König seine Hand zurück. „Wie Ihr wollt, Wiben Peter", sagte er, „ich halte Euch nicht. Aber einen Rat will ich Euch noch geben. Laßt Euch nicht durch Euren Zorn zu Thaten hinreißen, die Euch und andere ins Verderben stürzen. Denkt an das Wort der Schrift: „Die Rache ist Mein, Ich will vergelten, spricht der Herr." Ihr seid ein Hartkopf, Wiben Peter. Hütet Euch, daß Ihr nicht an eine Mauer rennt, an der Ihr Euren Schädel zerschmettert." Mit einer leichten Neigung des Kopses entsernte sich der König; Wiben aber blieb stehen und schaute ihm finster nach. Da trat aus einem Seitenwege der Ritter Klans von Ahlefeld, der Erzieher des jungen Kronprinzen Friedrich. Er trat zu Wiben und sprach mit gedämpfter Stimme: „Ich habe Euer Gespräch mit dem Könige gehört; der Zufall führte mich in Eure Nähe, und so wurde ich unfreiwillig Zeuge Eurer Unterredung. Ihr werdet leider unsern friedfertigen Herrn nicht bewegen können

4. Wiben Peter - S. 70

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 70 — zeitig, und zwar nicht allein des Nachts, sondern gar bei helllichtem Tage, Vieh von der Weide geraubt sei; auch hörte man von räuberischen Ueberfällen, deren Opfer die Bewohner einzeln liegender Gehöfte geworden waren. Wer die Räuber waren, wußte niemand; nur so viel wußte man, daß es eine ganze wohlorganisierte Bande war, die diese Einfälle machte. Aber ebensoschnell, wie die Räuber erschienen, waren sie auch verschwunden, und ehe die Bauern sich sammeln konnten, um sie zu verfolgen, hatten sie schon die holsteinische Grenze erreicht und waren jenseits derselben in Sicherheit. Die Bestürzung der Dithmarschen wuchs noch, als bald daraus die Kunde durchs Land lief, daß mehrere Reisende, die nach Lübeck wollten, in der Segeberger Heide überfallen und ihrer ganzen Habe beraubt worden seien, und fast gleichzeitig waren mehrere Schiffe der Dithmarschen, die vor der Elbmündung auf der Rhede lagen, ausgeplündert; die Hamburgischen und holsteinischen Schiffe aber, die ganz in der Nähe lagen, blieben unbehelligt. Ja was die Sache noch rätselhafter machte, war der Umstand, daß die Räuber es weniger schienen darauf abgesehen zu haben, sich mit dem Schiffsgut zu bereichern, als vielmehr den Schiffseigentümern Schaden zuzufügen; denn einen großen Teil der Güter warfen sie ins Wasser und die vollen Bierfässer, die die Ladung eines der Schiffe bildeten, ließen sie in den Strom anslanfen. Solch ein Zustand war seit Menschengedenken unerhört im Lande; ein Gefühl der Unsicherheit kam über alle Einwohner, zumal man bald einsehen mußte, daß man es mit einer Bande zu thun habe, deren Führer ganz genau Bescheid wußte in Dithmarschen. Im Oktober desselben Jahres 1541 rüstete sich auch Reimer Groth, der reiche Schiffsbauer aus Büsnm, zu einer Reise nach Lübeck. Nicht allein, sondern in Begleitung seines ältesten Sohnes wollte er dieselbe unternehmen; denn zwei, so urteilte Reimer, vermögen mehr auszurichten, als einer. Auch nahmen sie sich vor, nur bei Tage zu reisen, und auf diese Weise einem Ueberfalle

5. Wiben Peter - S. 120

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 120 — handeln zu lassen." „Wiben Peter", sagte der alte Pastor traurig, „ich wollte, Ihr wäret auf die erste Bedingung eingegangen. Als ich unten war, sah ich die drohenden Gesichter Eurer Landsleute; sie sind aufs Höchste erbittert, und haben ja auch wohl Ursache dazu. Ich glaube aber, daß es dem alten Suwel Ernst mit dem war, was er sagte, und daß sie in der That Euer Leben schonen werden, wenn Ihr Euch ergebt. Doch ich bin bereit, noch einmal hlnunterzusteigeu und ihnen Eure Bedingungen mitzuteilen." Und seufzend machte sich der alte Herr wieder auf den Weg. Als die Dithmarschen hörten, daß Wiben Peter ihre Bedingungen ablehnte und mir als Gefangener des Herzogs und des Königs von Dänemark sich ergeben wollte, kannte ihr Zorn keine Grenzen. „Wir kennen das!" riefen sie aus; „es wird dann wieder so gehen wie einst bei Rendsburg; der Verbrecher geht frei aus und wir zahlen die Strafe. Wir lassen uns deshalb auf keine andere Bedingung ein; entweder Wiben Peter wird freiwillig unser Gefangener, oder wir brauchen Gewalt!" Es war vergeblich, daß der alte Luden noch versuchte, die Erregten umzustimmen, vergeblich, daß er ihnen vorhielt, es sei ein Eingriff in die Rechte des Herzogs von Holstein, wenn sie auf seinem Gebiete von ihren Waffen Gebrauch machten, vergeblich, daß er sie warnte, die Folgen eines solchen Schrittes für ihr Land zu bedenken; der Zorn und die Erbitterung waren so groß, daß Suwel und seine Genossen kein Ohr hatten für die Worte des alten Geistlichen, und mit blutendem Herzen stieg dieser endlich wieder den steilen Pfad hinauf, um Wiben Peter die Nachricht zu bringen, daß sein Vorschlag abgelehnt sei. Stumm, mit zusammengezogenen Brauen vernahm Wiben die Botschaft. Er blickte nach seinem Bruder hinüber und las auch in dessen Mienen eine finstere Entschlossenheit. Da stand sein Entschluß fest. Er ging in seine Wohnung und holte aus derselhen ein großes weißes Bettlaken und eine hölzerne Kanne mit Bier. Das Tuch band er an eine Speerstange und schwang es wie eine

6. Wiben Peter - S. 82

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 82 — Wibens, als er einst in den Kerker Groths trat und er das Nest leer fand! Der treue Sohn des Gefangenen hatte Mittel und Wege gefunden, zu seinem Vater zu dringen, und mit seiner Hilfe hatte Reimer das Eisengitter an den Fenstern zerbrochen und war ins Freie und von dort wohlbehalten nach Büsnm gelangt. Im Grunde seines Herzens war es Wiben nicht unlieb, daß der Vogel aus dem Bauer entschlüpft war; seitdem er einsah, daß er ihn doch zur Verzichtleistung nicht zwingen würde, war ihm die längere Gefangenhaltung Reimers nur hinderlich und sein Bruder Johann hatte ihm schon öfter geraten, ihn laufen zu lassen. Viii. Am 14. März des folgenden Jahres 1542 herrschte auf der alten Gerichtsstätte unweit der Stadt Rendsburg ein lebhaftes Treiben. Von allen Richtungen kamen die Holstenbauern nach dieser altehrwürdigen Malstätte, wo schon im Mittelalter die heilige Fehme ihres Amtes gewaltet hatte. Auch heute sollte hier ein Gericht gehalten werden. Herr Kai Ranzau, der gestrenge Amtman von Rendsburg, führte im Namen des Königs Christian Iii. von Dänemark den Vorsitz, um ihn herum saßen die Schöffen, freie holsteinische Bauern, die den Titel „Amtsbauern" führten, und deren Aufgabe es war, genau und aufmerksam dem Gange der Verhandlung zu folgen und darnach das Urteil zu sprechen. Ein solches Gericht, das alter Sitte gemäß unter Gottes freiem Himmel gehalten wurde, hieß ein „Loding". Seine Befugnisse waren weitgehende; konnte es doch sogar das Todesurteil fällen und von dem jüngsten Schöffen dasselbe vollstrecken lassen! Rechts von den Schöffen stand eine Gruppe von Leuten, denen man es auf den ersten Blick ansah, daß sie ebenfalls freie Bauern waren. Sie waren hier auf der Dingstätte aber nicht erschienen als Richter, sondern als Ankläger. Finster blickten ihre Mienen, halblaut sprachen

7. Wiben Peter - S. 143

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 143 — seinen Räten gegenüber verhalten sollten; er erkundigte sich teilnehmend nach ihren Verlusten und nach den Namen der vornehmsten Gefallenen, und unter solchen Gesprächen ritten sie in das Lager ein. Der Feldmarschall Johann Ranzau empfing die Gesandten und führte sie in sein Zelt, wo sie bewirtet wurden; dann wurden sie in das Zelt des verwundeten Herzogs Adolf geführt, wo sich auch der König mit vielen vornehmen Rittern ans Dänemark und den Herzogtümern, unter denen sich auch Barthold Peter befand, eingesunden hatte. Auch hier wurden die Dithmarschen freundlich empfangen und der König reichte jedem einzelnen die Hand; dann ergriff der Landessekretär Hermann Schröter aus Oldenwöhrden für die anderen das Wort und schilderte in einer ergreifenden Rede, wie viel das Land Dithmarschen bereits durch den Krieg gelitten habe, daß sie aber nicht willens seien, ihre Freiheit jetzt länger zu verteidigen, sondern daß sie sich und ihr Land der Gnade der verbündeten Fürsten übergeben wollten, wenn ihnen versprochen würde, daß sie ihre Ländereien und Häuser als Eigentum behalten sollten und daß der übriggebliebenen Männer, der Weiber und Kinder geschont würde. Man sah es dem Manne an, wie schwer es ihm wurde, diese Worte über die Lippen zu bringen; oftmals drohte die Stimme ihm zu versagen und es bedurfte eines ermunternden Blickes des Königs oder Bart-holds, daß er fortfuhr. Als er geendet hatte, war es eine geraume Zeit stille im Zelte; aller Blicke waren auf den König gerichtet, denn von seiner Entscheidung hing es ab, ob die Dithmarschen fortan freie Männer bleiben oder ob sie Leibeigene werden sollten. Aber Friedrich hieß die Gesandten abtreten und im Zelte Ranzaus seiner Entscheidung harren. Er wollte nicht sofort seine Antwort geben, sondern vorher mit seinem Oheim und mit seinen Räten überlegen, was er ihnen erwidern solle. Nun waren zwar einige der Meinung, daß man mit aller Strenge gegen ein so widerspenstiges Volk verfahren müsse, ja einer riet sogar, das ganze Volk auszurotten, wie man einst die Stedinger ausgerottet habe; aber glück-

8. Wiben Peter - S. 146

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 146 — Schlutzkapitel. Es erübrigt jetzt nur noch, Kunde zu erhalten über den entgittigen Ausgang des Prozesses, den Wiben Peter einst gegen sein Heimatland anstrengte und den nach feinem Tode sein Bruder Barthold für die Kinder Wibens fortsetzte. Wir wissen bereits, daß das Kaiserliche Kammergericht zu Gunsten Bartholds entschieden hatte; die Dithmarschen hatten sich aber ständig geweigert, die Berechtigung des Kammergerichtes, in einer Sache ihres Landes zu entscheiden, anzuerkennen, weil es nach ihrem Landrecht keinem Landkseingesessenen gestattet war, sich an ein Gericht außer Landes zu wenden. Nun aber dieser unselige Zwist zwischen der Familie Peter und den achtundvierzig Regenten die mittelbare Veranlassung zu dem Kriege geworden war, der dem Lande Dithmarschen die Freiheit kostete, war es wohl selbstverständlich, daß nun auch endlich der Prozeß aus der Welt geschasst werden mußte. Auf dem ersten Gerichtstage, der am 3. Oktober desselben Jahres 1559 zu Rendsburg in Gegenwart des von feiner Wunde genesenen Herzogs Adolf gehalten werden sollte, sollte nun auch das letzte Wort in dieser Angelegenheit gesprochen werden. Barthold Peter erschien persönlich zu diesem Termin; außerdem waren geladen die beiden Gebrüder Groth sowie die noch lebenden ehemaligen Achtundvierziger, die damals auf dem Tage zu Heide Wiben Peter fein Recht versagt hatten. Nach nochmaliger Untersuchung der Sache wurde jetzt endgiltig das Urteil dahin gesprochen, daß den Kindern Wiben Peters die gesamte Bleßsche Erbschaft, im ganzen 5500 Mark Silber lübi-scher Währung, nebst den seit dem Jahre 1539 aufgelaufenen Zinsen, ausgeliefert werden sollte, nebst allen Aeckern, Wiesen und Weiden, die ebenfalls zu dieser Erbschaft gehörten. Außerdem sollte die Stadt Meldorf gehalten werden, das zerstörte Wohmvesen Wiben Peters in derselben Weise, wie es vordem gewesen, wieder herzustellen und alle eingezogenen Güter Wibens und seiner

9. Wiben Peter - S. 106

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 106 — eflk Z^wölbt hatte über dem frischen Grabe, da litt fl q Ir, deter nicht langer mehr an dem Orte, wo er ftm Liebstes verloren hatte. Er trat deshalb vor den Grafen und bte Gräfin hin und bat sie, ihm zu gestatten, ? toieber abzureisen. Beibe legten chm feine Htnderntsse tn den Weg, und nachdem Wiben Lmenf ent remen schmerzlichen Abschieb genommen r "°ch der Fürsorge der Gräfin empfohlen (S t!' s f fi erf ^ch ^etn Mrb vorführen. Als er schon im Sattel saß, sagte ihm der Graf zum Abschied: „Wiben il Iubcr ®taug aus Kopenhagen habe m? ' 6 fcer Kronprinz fest entschlossen ist, gegen Dithmarschen zu ziehen, sobald ihm die Regierung zu- fallt. Euer Bruder Barthold steht beim Prinzen in Gunst; ei wird das Feuer schüren, daß es nicht erlischt. lte 3es fommen' wo Euch Euer Recht wird. Und nun gehabt Euch wohl. Grüßet Euren Bruder Johann: gute tfahrt und gute Verrichtung!" Er gab dem Pferde einen leichten Schlag auf den Schenkel, Wiben lüftete "b-r die Zugbrücke zum Fast ohne anzuhalten ritt Wiben Tag und Nacht bis er am anderen Morgen in der Hütte am Deiche an*' "Men sich bte Brüber die Hände: Johann sah Wiben tn die Angen, und da wußte er, daß dieser vou einem Totenbette kam. Keine Frage kam über seine Kippen; aber er murrte den ganzen Tag über den Rauch des Kamins, der ihm, wie er sagte, in die Augen biß, so daß er fortwährend mit dem Hanbriitfen sich die Thränen fortwischen mußte. X Umtost von den nimmer ruhenben, fcranbenben Wogen der Norbsee erhebt sich etwa 56 Kilometer von der holsteinischen Küste entfernt die Felseninsel Helgolanb ans den Fluten. Im Altertum, so erzählt die Sage, war

10. Wiben Peter - S. 110

1901 - Braunschweig : Appelhans
— 110 — Luden, der unter seinen Fischern daß Evangelium nach lutherischer Weise predigte, standen die beiden Gebrüder Peter auf einem fast freundschaftlichen Fuße. Der alte Herr war eben auch ein Kind seiner Zeit und hielt das, was Wiben that und wie er gegen seine Landsleute verfuhr, nicht für ein großes Unrecht; dadurch aber, daß dieser so kameradschaftlich mit feinen armen Pfarrkindern seine Beute teilte, stieg er nicht wenig in der Achtung des geistlichen Herrn. Sie saßen deshalb manchen Winterabend zusammen in dem traulichen Stübchen des Pfarrhauses, wenn draußen der Sturm an den niedrigen Fenstern rüttelte, und auch der Vogt der Jufel gesellte sich nicht selten zu ihnen. Dieser hatte, als Wiben Peter mit seiner Bande sich auf Helgoland niederließ, gewissenhaft darüber einen Bericht geschickt an seinen Landesherrn, den Herzog Adolf von Holstein-Gottorp, einen jüngeren Bruder des Königs Christian von Dänemark, und ihn fragen lassen, wie er, der Vogt, sich gegen die Ankömmlinge verhalten solle; und der Herzog, ein abgesagter Feind der Dithmarschen, der ihnen alles B'öse wünschte, hatte ihm geantwortet, Wiben Peter und seine Leute ruhig gewähren zu lassen und ihn in seinem Rachewerke nicht zu stören. So verkehrten denn die vier Männer, die gewissermaßen die Aristokratie der Insel bildeten, in ungezwungenster Weise miteinander, und Vogt und Pfarrer hielten es nicht für unter ihrer Würde, ab und zu auch in das Haus der Gebrüder Peter zu gehen und mit ihnen vom geraubten Gute zu zehren. Obgleich Wiben noch unentwegt daran festhielt, den Dithmarschen zu schaden wo er konnte, so war doch seit dem Tode seiner Frau eine Aenderung in seinem Wesen vorgegangen. Es war eine weiche, wehmütige Stimmung über ihn gekommen, und sein Bruder Johann sah mit Verwunderung, wie Wiben, wenn er sich unbeobachtet glaubte, sich oftmals die Thränen aus den Augen wischte. Ja bisweilen ertappte ihn Johann darüber, wie er in der dicken Bibel las, die er sich aus dem Pfarrhanfe geliehen hatte. Er legte dann freilich sofort das Buch
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